Wie alles begann

30.07.2000

Phase 1: Infektion:

Wann: Von 1979 bis 1985

Ursache, Auslöser: 1979 tauchen plötzlich auf Bananen Aufkleber mit dem Maskottchen der Olympischen Spiele in Lake Placid auf. Lauter verschiedene! Das könnte man doch sammeln...

Beschreibung: Einzige Quelle war der elterliche Vorratskeller. Dort fanden sich rund um den Jahreswechsel 79/80 sechs verschiedene Chiquita Lake Placid Aufkleber. Dann war der Spuk zu Ende und die Bananen hießen wieder nur noch Chiquita. Doch auch die waren nicht immer gleich. Da waren unterschiedliche Länder aufgedruckt und die Farben waren verschieden. Plötzlich entdeckte ich, dass Banane nicht gleichbedeutend war, mit Chiquita. Dole, Onkel Tuca, Cabana, 1x1 - das waren die nächsten Firmen, die sich mir einprägten.

Damals klebte ich die Aufkleber auf Papier und schnitt sie aus. So konnte ich sie in ein winziges Briefmarkenalbum stecken. 40-50 Aufkleber waren es nach 2 Jahren. Aber in den Sturm-und-Drang-Jahren war für so ein Hobby wenig Zeit. Das Album wurde bei jedem der unzähligen Umzüge mitgenommen und bei passender Gelegenheit hergezeigt. ("Darf ich Dir meine Bananenaufklebersammlung zeigen....")

 

Phase 2: Engagement

Wann: Von 1985 bis 1999

Ursache, Auslöser: Ein Freund zeigt mir seine Sammlung Orangenpapiere. Mehrere Ordner voll, nach Themen sortiert, fein säuberlich gebügelt und einzeln in Klarsichtfolien steckend. Da kann ich gegenhalten, mit meinem netten kleinen Album voller Bananenaufkleber. Es entsteht eine fruchtbare Tauschpartnerschaft...

Beschreibung: Mein Tauschpartner liefert nicht nur Bananenaufkleber, sondern auch Aufkleber, von allen anderen Fruchtsorten - und davon jede Menge! Ungefähr ein bis zwei Din A4 Klarsichtfolien dicht mit Aufklebern gefüllt, trudeln pro Monat bei mir ein. Das kleine Brifmarkenalbum reicht natürlich schon lange nicht mehr. Die Sammlung zieht um in ein Photoalbum.

1990 verlieren wir uns aus den Augen. Es droht ein Rückfall in Phase1. Aber inzwischen wissen doch so einige Leute von meinem Wahn. Ich werde belächelt, aber auch beliefert. Es hat offensichtlich einen gewissen Reiz, den "einzigen Menschen auf der Welt, der Obstaufkleber sammelt" zu beliefern. Die Sammlung ist inzwischen auf ca. 600 Obstaufkleber, darunter 180 Bananenaufkleber angewachsen.

 

Phase 3: Besessenheit

Wann: Seit September 1999

Ursache, Auslöser: Mein Arbeitskollege Woifi Fritsch stößt zufällig auf die Internet-Adresse des BAM. Und plötzlich wird mir klar: "Du bist nicht allein". Die nächste Erkenntnis ist, die anderen Irren sammeln nicht nur, sie tauschen auch!

Beschreibung: In jedem Lebensmittelgeschäft und in jedem Supermarkt ist der erste Gang in die Obstabteilung. Im Geldbeutel gint es ein eigenes Fach für leere und beklebte Folien-Stückchen. Im Freundes- und Kollegenkreis fährt niemand in Urlaub ohne nicht vorher 100 mal ermahnt zu werden, ja Aufkleber mitzubringen. Ein Stand auf dem Münchener Viktualienmarkt (Familie Ecker), bei dem wir regelmäßig einkaufen, wird zu einer wichtigen Quelle. Die Klarsicht-Folie liegt unter der Kasse... Und wenn sich Arbeitskollegen über den Film gestern im Fernsehen unterhalten, erzähle ich, von welchem Sammler ich gestern Post bekommen habe.

Leidtragende sind Frau und Kinder, die seit Beginn der Phase 3 wirklich nicht zu beneiden sind. Den besten Umgang mit dem Wahn ihres Vaters hat meine Tochter Pia gefunden: Sie sammelt inzwischen auch!